|  | Am 24. Juni 2010 war der 100. Geburtstag von Alfa Romeo. Die FIAT-Gruppe, in die Alfa Romeo 1986 integriert wurde, kümmerte sich überhaupt 
				nicht um das Ereignis. Die Organisation wurde von der MAC Group, einem italienischen Event-Management-Unternehmen, in Zusammenarbeit mit RIAR, 
				dem italienischen Alfa Romeo Register, durchgeführt. Da die geplanten Aktivitäten für die Veranstaltung von Monat zu Monat gekürzt wurden war 
				es Sache der anderen europäischen Alfa-Clubs etwas zu organisieren. Und das taten sie - rund 2500 Alfa Romeos verbrachten das Wochenende in 
				und um Mailand. Wir reisten mit unserer AR Giulia Super Nuova von 1977 an, die seit 21 Jahren ein Familienmitglied ist. Der Alfa Romeo Club hatte eine ganze 
				Woche für uns arrangiert. Die Sternfahrt begann in Hannover und immer mehr Alfas schlossen sich dem Konvoi an, bis wir uns Varese nordwestlich 
				von Mailand näherten. In den Wochen zuvor hatten wir permanenten Regen und Temperaturen im einstelligen Bereich (wir nennen diesen Frühsommer), 
				aber als wir uns den anderen in der Nähe von Karlsruhe anschlossen kam die Sonne heraus und der Sommer fand endlich seinen Weg zu uns. Die Fahrt
				über die Alpen mit Grimsel und Nufenenpass war fantastisch. Varese zwischen dem Lago Maggiore und dem Lago di Como liegt sicherlich in einer der schönsten Gegenden Norditaliens. Zwei Staus konnten uns 
				unseren Spaß nicht verderben und das Hotel in Varese war sehr akzeptabel. Am ersten Tag fuhren wir nur ein bisschen an den Seen herum und trafen 
				nette Alfa-Leute wo immer wir anhielten. Später versammelten wir uns an der Bar für ein Bier und die Fußball-Weltmeisterschaft. Am 24. Juni fuhen wir alle zur Hundertjahrfeier nach Arese. In Arese, westlich von Mailand, wurden lange Zeit Alfa Romeo-Fahrzeuge produziert 
				bis FIAT ab 1986 mit der Schließung des Werks begann. Heute ist es in Arese ruhig und kurz vor dem 100. Geburtstag hat die FIAT-Gruppe die letzten 
				Teile der Fabrik geschlossen, in der einst 19.000 Menschen gearbeitet hatten. Nur das Museo Storico Alfa Romeo ist noch da. Die Clubs aus Deutschland, 
				Großbritannien, den Niederlanden und der Schweiz hatten alle Verhandlungen mit dem Museum geführt und irgendwie kamen alle die Anderen einfach mit. Um viertel nach acht Uhr morgens kamen wir mit unseren Alfas an - am geschlossenen Tor. Der Werkschutz wies darauf hin, dass das Museum um 9 Uhr 
				öffnet und davor niemand Zutritt hat, nicht einmal auf den Parkplatz. Eine halbe Stunde später war die Schlange kilometerlang und blockierte fast alle 
				Straßen rund ums Museum. Nach verschiedenen Telefonaten und Flüchen über die italienischen Bürokratie öffneten sie sich schließlich die Tore. Die 
				nächste Warteschlange bildete sich am Eingang zum Museum (obwohl der Besuch kostenlos war), weil gewünscht war, dass die Besucher das Gästebuch 
				eintrugen - ein Buch für Tausende von Menschen. Kein Kommentar. Das Museum war in der Tat sehr gut; obwohl ein paar interessante Autos fehlten, da sie zu anderen Veranstaltungen wie dem Goodwood Festival of 
				Speed ausgeliehen waren. Später waren die offiziellen Geburtstagsreden geplant, fanden aber irgendwie nicht statt - ich glaube aber, niemand hat sie 
				vemisst. Wir haben lieber mit anderen Alfisti gesprochen - einige von ihnen kamen aus Australien, Kanada, Malaysia, Südafrika, Japan oder Russland. 
				Wir habe sogar jemanden mit einer Kiwi-Mütze gesehen, aber es gab keine Neuseeländer auf der Liste der Nationalitäten, könnte also eine Fälschung 
				gewesen sein. Als wir das Museum verließen, hörten wir, dass die italienische Gewerkschaft vor den Toren gestreikt und diese für fast eine Stunde geschlossen 
				hielt - sehr sinnvoll, wenn kein FIAT-Manager anwesend ist (der Streik war auf eine weitere geplante Schließung einer FIAT-Fabrik zurückzuführen). 
				Ich fürchte, dieser Protest hat alle Alfisti nur genervt und wird den Arbeitern nicht sehr helfen. Wie auch immer, Arese hatte viele emotionale 
				Momente und wenn ihr zufällig in der Gegend von Mailand seid, ist es ein Muss das Museo Storico zu besuchen, auch wenn man kein Alfisti ist. Später fuhren einige von uns nach Monza, wo RIAR eine Fahrt auf der Rennstrecke organisiert hatte. Wir sind nicht gefahren, bei 35°C war es uns 
				viel zu heiß. Aber wir haben gehört, dass die Fahrt auf der Rennstrecke ziemlich gut wenn auch nicht billig war. Wir genossen stattdessen ein spätes 
				Mittagessen am Lago Lugano und danach genossen wir es noch mehr wie die italienischen Fußballmannschaft gegen die Slowakei verlor. Es mag eine 
				Europäische Gemeinschaft geben, aber sicherlich nicht, wenn es um Fußball geht. Am 25. Juni fuhren wir nach Novegro in der Nähe des Mailänder Flughafens, wo das Alfa Blue Team - ein exquisiter Club von Alfa-Besitzern - zur 
				Hunderjahrfeier eine Ausstellung unterm dem Motto "100 Alfas für 100 Jahre" zusammengestellt hatte. Diese Ausstellung war sicherlich der Höhepunkt 
				von allem - wir haben noch nie eine so gute Sammlung (hauptsächlich von Privatpersonen) mit einer so hervorragenden Präsentation gesehen. Wir können 
				nur hoffen, dass alle Alfisti die Ausstellung gesehen haben, denn wir werden so etwas sicher nicht wieder sehen.Einer unserer Favoriten war eine 
				dunkelblaue Carabinieri Giulia. Leider waren die Besitzer in ihren dekorativen Polizeiuniformen immer in Sicht, sonst wären wir versucht gewesen 
				sie mitzunehmen (der Schlüssel steckte im Zündschloß ..) !!
 Wirklich ein perfekter Tag, bis wir das neue Hotel in Mailand erreichten. Unsere Parkplätze, Monate im Voraus bestellt und bezahlt, waren alle 
				noch besetzt. Das Hotel hatte Doppelbuchungen für uns und ein Symposium gemacht das um 19 Uhr enden sollte. Offensichtlich erwartete man nicht dass die 
				Gäste vor 19 Uhr ankommen wenn um 20 Uhr ein großes Bankett im selben Hotel geplant ist. Und wir sprechen nicht von einem billigen Hotel. Wie auch immer, das Abendessen war sehr gut und ein wenig Gezeter und Beschweren durch den Clubvorstand lösten schließlich auch die Parkplatzsituation. 
				Der Clubvorstand wies auch darauf hin, dass alles, was für die nächsten zwei Tage geplant war, in der alleinigen Verantwortung der MAC Group lag. Das 
				endgültige Programm für dieses Wochenende war erst drei Wochen zuvor festgelegt worden und wurde nochmals drei Tage vor dem 100. Geburtstag überarbeitet. 
				Eine Dame sagte zu mir, dass sie nur das Schlimmste erwartet habe - und alles besser ist, ist gut. Ein sehr gutes Motto für das, was kommen wird. Die MAC Group organisiert auch die Mille Miglia - daher sollten sie eigentlich wissen wie man mit vielen Autos umgeht. Wussten sie aber nicht. Für 
				Samstag war ein Treffen aller Alfas aller Vereine und Nationalitäten auf dem Mailänder Messegelände Rho geplant. Wir kamen früh an, um uns dann dem Stau auf 
				der Zufahrtsstraße anzuschließen. Bis zu 3000 Alfas wurden erwartet - und 2 Personen (in Worten: ZWEI) "managten" die Zufahrt. Fast eine Minute für jedes 
				Auto. Einige von uns brauchten mehr als eine Stunde bis sie auf dem Messegelände waren. Die Idee war alle Nationalitäten getrennt auf ausgewiesenen 
				Parkplätzen zusammenzustellen. Für jedes Auto mussten sie eine lange Liste überprüfen um den Parkaufkleber zu verteilen. Und wir befanden uns im  
				Schweizer Kontingent wieder, während andere, die zusammen in einer Gruppe von 5 Alfas angekommen waren, auf 4 verschiedenen Parkzonen eingewiesen wurden. 
				Man muss das nicht verstehen. Das ist Italien. Für das Centenary-Kit und Autoaufkleber standen wir wieder lange in der Schlange - es war nett, alle anderen in der Schlange kennenzulernen. Das Buffet 
				wurde mit einer halben Stunde Verspätung eröffnet und war nach einer Stunde komplett leer - aber wir hatten viel Spaß. Die Kellner trugen jedes Tablett 
				einzeln herein (haben die in Italien keine Transportwagen?) und verteilten Getränke Glas für Glas. Eine Person, ein Getränk, ein Glas. Wir schrien sie 
				schließlich an und erschreckten sie so sehr, dass sie uns am Ende ganze Flaschen Wasser und Wein für unseren Tisch gaben. Für jene Leute, die zu spät vor 
				den Toren waren, blieb nur der Boden übrig um sich mit den Resten des Buffets hinzusetzen. Witzigerweise sagten alle, mit denen wir gesprochen haben 
				(Briten, Australier, Dänen, Schweizer, Deutsche usw.), dasselbe: Was erwartest du denn - das ist Italien !! Wie wahr. Trotzdem hatten wir einen sehr interessanten Tag und der Parkplatz war auf jeden Fall sehenswert. Etwa 2500 bis 3000 Alfas aller Art mit einigen 
				echten Schönheiten. Sogar eine Hand voll Alfas aus der Vorkriegszeit war den ganzen Weg aus Großbritannien auf eigener Achse gekommen. Einige brandneue 
				8C Competizione waren auch su sehen. Leider konnten wir die Hitze draußen (über 35°C) fast nicht aushalten, aber ich muss zugeben, dass die MAC Group 
				nicht dafür verantwortlich gemacht werden kann. Später sollte eine Gruppe von 100 ausgewählten Alfas nach Mailand fahren, gefolgt vom Rest. Aber irgendwie wusste die Polizei nichts darüber einen Konvoi 
				zu eskortieren. Am Ende standen nur die 100 besten Alfas am Eingang des Schlosses in Mailand. Alle anderen mussten herumfahren um einen Parkplatz in der 
				Stadt zu finden - nachdem sie herausgefunden hatten, dass der ausgewiesene Parkplatz geschlossen war. überraschenderweise kamen nur wenige Einheimische, 
				zu dem Treffen an der Burg. Wir hatten den Eindruck, dass die meisten Menschen in Mailand nichts über die Veranstaltung wussten oder nicht sehr interessiert 
				waren. Es ist Italien, oder? Das versprochene Feuerwerk in der Nacht muss auch eine Enttäuschung gewesen sein - wir haben es verpasst, aber offensichtlich 
				nichts verpasst. Am Sonntag, den 27. Juni und letzten Tag in Mailand war ein Weltrekord geplant: die Umarmung Mailands durch Alfa Romeo-Autos. Eine gute Idee, aber denkt 
				daran: wir sind in Italien. Wir trafen uns wieder auf dem Messegelände in Rho - nicht so viele wie am Tag zuvor da einige bereits aufgegeben hatten und 
				abgereist waren. Weit mehr als 1000 Alfa Romeos und deren Besatzungen kamen direkt vom Frühstück - und keine offenen Toiletten. Nun, wenn das Ausstellungsgelände 
				jetzt einen bestimmten dezenten Geruch hat - es ist nicht unsere Schuld. Diesmal führte die Polizei den Konvoi an, aber leider viel zu schnell und so zerbröselte der Konvoi nach kurzer Zeit. Wir alle wussten nicht wohin es gehen 
				sollte, nur dass wir der "Tangenziale" folgen sollten, der Autobahn rund um Mailand. Wir hielten ungefähr auf halber Strecke auf einem Rastplatz an - 
				bisher war für uns gut verlaufen - aber dann löste sich der ganze Konvoi irgendwie auf. Wir fuhren zurück zum Meeesgelände, wo wir verschlossene 
				Tore und andere hilflose Alfisti fanden, versuchten es dann mit dem gleichen Ergebnis in der Stadt und  fuhren dann zurück zum Hotel. Der größte Teil unserer Gruppe war genauso so ratlos wie wir. Dies war in der Tat das Ende eines Jahrhundertereignisses. Aber dent daran, wir sind 
				in Italien. Später erfuhren wir, dass der Stopp auf dem Rastplatz tatsächlich das Ende der Show war. Wir beschlossen schließlich das italienische 
				Erlebnis mit einem ruhigen Nachmittag, einem guten Abendessen und einer wunderbaren Tour zurück über die Alpen nach München abzuschließen Menschen, die nur am Wochenende dort waren, waren möglicherweise enttäuscht. Trotz der berechtigten Kritik an der MAC Group hatten wir 
				eine wundervolle Woche. Wir haben viele nette Leute getroffen und neue Freunde gefunden. Wir hatten gute Gesellschaft und genossen die 
				große internationale Gruppe aus 54 Ländern, die zusammen Spaß hatte bei nur einer Gemeinsamkeit: einem Alfa Romeo. Und egal wie chaotisch 
				die Italiener sein mögen: Wir waren, sind und werden Alfisti sein und nichts kann das heilen. Selbst Ferdinand Piëch (Vorstand von VW / 
				Porsche und Enkel von Ferdinand Porsche) wies in einem Interview darauf hin, dass Alfa Romeo für ihn sicher eine der stärksten Marken 
				der Welt ist. Nicht-Alfa-Leute mögen uns für verrückt halten, aber ich bezweifle, dass irgend eine andere Automarke so viele Menschen ohne Hilfe der 
				Autofirma selbst zusammenbringen könnte. Wir werden uns immer an diese Woche erinnern - nicht nur, weil wir Hunderte von Fotos gemacht 
				haben - sondern weil wir es lieben, unter ALLEN Umständen Alfisti zu sein !! Wir mögen verrückt sein, aber wir genießen es !! |  |